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Dauerausstellung
Die Dauerausstellung des Museums erstreckt sich über drei Etagen, sodass neben der Betrachtung der vielen Exponate auch die Architektur dieses besonderen Hauses entdeckt werden kann.
Jedem Raum wurde dabei ein Thema zugeordnet:
Gezeigt werden u.a. die vor- und frühgeschichtlichen Funde der 6.000 jährigen, permanenten Siedlungsgeschichte der Muldental-Region sowie Funde auf dem Grundstück.
Das Thema "Wurzen im Mittelalter" beginnt bereits im Foyer des Museums mit der Sandsteinfigur der Heiligen Barbara oder dem Pestkarren. Eine Fortsetzung findet sich dann in der 1. Etage, die über die historische Wendeltreppe erklommen werden muss.
Angekommen im 17. Jahrhundert werden berühmte Wurzener wie Christian Schöttgen oder der Fabeldichter Magnus Gottfried Lichtwer vorgestellt. Außerdem steht das Thema der Postgeschichte im MIttelpunkt.
Napoleon nächtigte am Vorabend der Völkerschlacht b. Leipzig (8. auf den 9.10.1813) im heutigen Museum, tags darauf folgte der sächsische König Friedrich August I. Waffen, Fahnen, Uniformen zeugen von der kriegerischen Zeit. Eine wichtige Persönlichkeit dieser kriegerischen Zeit war General Ferdinand von Funck: Er war Unterhändler zwischen Napoleon und dem sächsischen König Friedrich August I., Diplomat beim Zustandekommen des Neutralitätsvertrages Sachsens. Weitere Themen dieses Raumes: Der Komponist, Geiger und Musikschriftsteller Theodor Uhlig (Wurzen 1822-1853 Dresden) enger Freund Richard Wagners; von Uhlig besitzt das Museum 18 Originalkompositionen. Richard Püttner, (Schmölln b. Wurzen 1842 - 1913 München) Lithograph, Maler und Buchillustrator, malender Chronist der Stadt Wurzen; Es befinden sich über 100 seiner Arbeiten im Museum.
Hans Hermann Ilgen (Wurzen 1856-1940 Dresden) Apotheker, Ehrenbürger, Domherr, Multimillionär, u.a. Stifter und Sponsor des Bildhauers Georg Wrba (München 1852-1939 Dresden). Ein Künstler, der zwischen Historie und Moderne verortet ist. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs verhinderte eine Übernahme des Hauses in die Ilgen-Stiftung und die Gründung des Museums. Ilgen stiftete jedoch dennoch einen Teil seines Kunstbesitzes dem Museum.
Über 2 Räume erstreckt sich die Geschichte der Tapeten- und Teppichfabrik des August Schütz (Hannover 17.6.1808 - 10.11.1887 Wurzen) und seiner Nachfahren. Sie erlangten europaweit Bekanntheit und produzierten wunderschöne Veloursstaub-, Präge- und Stofftapeten.Das Museum hütet seit 1999 auch das historisch wertvolle Musterarchiv mit über 3.000 Entwürfen: Musterbücher und Literatur. Aus der Tapetenfabrik entstand die Teppichwarenfabrik, die bis 1992 produzierte und es zu Weltruhm brachte.
Georg Bötticher (Jena 1849 - 1918 Leipzig) entstammt einer thüringischen Gelehrtenfamilie und war ein europaweit gefragter Musterzeichner. Er kam nach zwei Jahren Paris-Aufenthalt und zwei Jahren als Designer in einer Mannheimer Tapetenfabrik ab 1875 für über 15 Jahre als Chefdesigner zur Firma. Danach wurde er deutschlandweit bekannt als Schriftsteller, Dichter und Vater von Ringelnatz.
Durch das Kaminzimmer gelangt man in den Ringelnatzflur und schließlich ins Ringelnatz-Kabinett:
Geboren als Hans Bötticher am 7.8.1883 in Wurzen lebte Ringelnatz nur 4 Jahre in Wurzen. Im Laufe seines Lebens wurde er ein bekannter Dichter, Schriftsteller, Rezitator, Maler, Grafiker sowie Seemann und kaiserlicher Marineoffizier. Durch seine Familie und eine rege Sammeltätigkeit gelangten viele Erstausgaben und andere Artefakte ins Museum. Heute beherbergt es deutschlandweit eine der ältesten und größten Ringelnatz-Sammlungen an Autographen, Erstausgaben, Fotos sowie Gemälden und Grafiken. Die Kabinettausstellung dokumentiert eindrucksvoll seine Lebensstationen. Mit besonderem Stolz wird eine große Anzahl seiner Gemälde präsentiert.
Die letzten beiden Räume befassen sich mit der Präsentation historischen Kinderspielzeugs und der Sammlung eines ortsansässigen Frisörs, die vom Barbier bis in die 1970er Jahre die Entwicklung dieses Handwerks präsentiert.
Das Handwerk der Feilenhauerei wurde erst kürzlich zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Das Museum präsentiert in der Remise eine vollständige Feilenhauerwerkstatt des Meisters Martin.