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MultiMediaVortrag "Ostpreußen" - Das Königsberger Gebiet

So, 18.10.2020, 16:00 Uhr
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Chronisten beschreiben die Landschaft Ostpreußens als die „eigenartigste“ Europas. Wenn dies schon vor mehr als hundert Jahren aufgefallen ist, um wie viel mehr heute, nach 50 Jahren hermetischen Abgeriegeltseins durch die Sowjetunion unter dem Namen „Kaliningradskaja Oblast“. Aber mehr noch nach 700 Jahren deutscher Geschichte, Flucht und Vertreibung 1944. Seit der Öffnung zum Westen hin besteht nun die Gefahr erneuter Isolation durch den Beitritt der Anrainerstaaten zur EU. Aber die damaligen Beobachter meinten vor allem die unverwechselbaren Landschaften der Gegend. Mitten in Europa treffen sich z.B. auf der Kurischen Nehrung die Ostsee und die größten europäischen Sandwüsten zur „Ostpreußischen Sahara“, immerhin mit bis zu 60 Meter aufragenden Dünen. Die Nehrung selbst, ein zwischen 350 Meter und 3,5 Kilometer breiter und 100 Kilometer langer Landstreifen, lässt schnell vergessen, dass man sich noch immer mitten in Europa befindet. Heute leben vor allem angesiedelte Russen und Russland-Deutsche in Nord-Ostpreußen - und sie tun es oft in alten deutschen Siedlungen, die stabiler erscheinen als die Wohnblocks der Sowjets. Die heute polnischen Masuren, also das ehemalige Süd-Ostpreußen, erscheint da nicht nur beschaulicher, sondern auch besser und moderner organisiert.

Dieser Reisevortrag bedient nicht zwingend die ostpreußischen Heimweh-Bedürfnisse, obwohl er auf einer solchen Reise entstanden ist und schon deshalb diese Gefühle keineswegs ausspart. Im verbliebenen Nachkriegs-Deutschland leben immerhin noch 1,5 Millionen ehemalige Ostpreußen. Vielmehr will er einen persönlichen Blick auf eine vergessene und im mehrfachen Wortsinn verlorene Gegend werfen, die - global betrachtet - unmittelbar vor unserer Haustür liegt. Morbider Charme trifft auf kühne Zukunftsvisionen, in den Urzustand zurückgefallene Landschaften treffen auf Kirchen, die noch vor kurzem Turnhallen oder Schweineställe waren. Russen, die Ostpreußen als Ihre Heimat begreifen, treffen allmählich auf die geschichtlichen Wurzeln ihres Landes, die weit vor der Zeit ihrer Geburt liegen.

Atmosphärische Bilder, unterlegt mit Musik aus der Gegend, vereinen sich mit aberwitzigen und skurrilen Geschichten zu einem deutschrussisch-litauisch-polnischem Kaleidoskop.

© Jörg Hertel

Rubrik
Kino und Multimedia

Veranstaltungsort
Kulturhaus "Schweizergarten"
Schweizergartenstraße 2
04808 Wurzen
Veranstalter
Kulturhaus "Schweizergarten"
Schweizergartenstraße 2
04808 Wurzen
Kontaktdaten
Telefon: 0173 9958809
E-Mail:
Homepage: www://kultur-wurzen.de
Veranstaltungsinformationen
Eintritt:Kartenvorverkauf : 10,00 € in der Tourist-Information Wurzen MO-FR 10-13 und 14-18 Uhr, Samstag 10-13 Uhr
Tageskasse: 11,00 €
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